
BILDER DER ZERSTÖRUNG
Nordwalde – Sie verfolgen täglich die Lage in Nepal: Kiran und Durga Khadka. Das Ehepaar hat viele Verwandte in dem vom Erdbeben erschütterten Land. Nun sammeln sie Spenden.
Von Sigrid Terstegge (WN).
In den Nachrichten ist das schreckliche Erdbeben in Nepal bereits etwas in den Hintergrund gerückt. Für die Familie Khadka aus Nordwalde sind die Bilder der Zerstörung immer noch aktuell. Im Internet finden sie Filme und Nachrichten. „In unserem Dorf sind sechs Menschen von einstürzenden Mauern erschlagen worden“, beschreibt Kiran Khadka das Grauen.
Glücklicherweise sind seine Verwandten bis auf eine Cousine unverletzt. Von 88 Häusern ist keines unbeschädigt geblieben. Seine Eltern schlafen derzeit in der offenen Garage auf dem Boden. „Es hat auch noch über 150 Nachbeben gegeben“, so Khadka. „Und demnächst kommt die Monsunzeit“, ergänzt seine Frau Durga. Da nutzen die behelfsmäßigen Unterkünfte aus Plastikplanen nicht mehr viel. Die Menschen brauchen zuerst wieder ein Dach über dem Kopf.
Kiran Khadka fährt seit Jahren immer wieder nach Nepal, um sein Heimatdorf zu unterstützen. Vor 25 Jahren kam er von Bhaktapur Dadhikot Shikaritar nach Nordwalde. Ein Jahr später folgte seine Frau Durga.
„Bildung ist so wichtig“, erklärt Khadka seinen Einsatz für die Araniko Higher Secondary School in Nepal. Er selber konnte nur wenig zur Schule gehen, viele Frauen haben gar keine Möglichkeit auf Bildung gehabt. Unterrichtsmaterial, Schreibpapier und Stifte sind Mangelware und können von den meistens sehr armen Familien nicht bezahlt werden. Also startet Familie Khadka immer wieder Spendenaktionen.
Als Kiran und Durga Khadka sich in Nordwalde niederließen, war ihr Sohn Janak gerade fünf Monate alt. Die beiden Mädchen Mona und Anuta sind hier zur Welt gekommen. Am 17. Juni würde ihr Sohn Janak 25 Jahre alt, wenn er nicht 2012 tödlich verunglückt wäre.
„Er hätte gerne mit vielen netten Menschen zusammen gefeiert“, erzählen die Eltern. Deshalb laden sie am 20. Juni (Samstag) um 15 Uhr zum Geburtstagskaffee in den Pfarrsaal der katholischen Kirche ein. Kaffee, Kuchen, Bilder aus Nepal vor dem Beben und Information über die aktuelle Lage wird es geben. Zusätzlich hofft die Familie auf Spenden, um den 50 ärmsten Familien im Dorf beim Wiederaufbau helfen zu können.
„Die Spenden kommen zu 100 Prozent im Dorf an“, betont Khadka. Er nimmt gerne zwei bis drei Interessierte mit nach Nepal, wenn er Ende Juni das Geld in sein Heimatdorf bringt. „Eine Spendenquittung können wir noch nicht ausstellen, aber daran arbeiten wir“, versichert Khadka. Die Formalitäten zur Gründung der „Janak-Stiftung“ sind fast erledigt. Bis dahin können Spenden eingezahlt werden auf das Konto von Kiran Khadka bei der Kreissparkasse Steinfurt, IBAN DE 44 4035 1060 0372 0478 03. Kiran Khadkas Chef von der münsterischen Bäckerei Krimphove hat schon 1000 Euro gespendet, um den Menschen in Nepal zu helfen. Auch die KvG-Gesamtschule wird sich an der Spendenaktion beteiligen.